„Die Begeisterung für das Format ist da.“

Sollte nach der pandemiebedingten Pause endlich wiederkommen, ist nun aber abgesagt: Das Barcamp Rhein-Neckar.

Valentin Bachem war 2015 einer der Organisatoren der ersten Stunde, die das Barcamp im DEZERNAT#16 ins Leben riefen. Im Interview haben wir ihn gefragt, warum das Event am 1. Oktoberwochenende abgesagt wurde und wie es im nächsten Jahr auf neue Beine gestellt werden könnte.

Lieber Valentin, warum die Absage?

Die Organisatorinnen und Organisatoren haben sich schweren Herzens dazu entschieden, die Veranstaltung abzusagen, nachdem bis Mitte September nicht einmal 40 Anmeldungen eingingen – deutlich weniger als in den Jahren zuvor. Damit war das Verhältnis von Aufwand, Kosten und Ergebnis nicht mehr gegeben.

Welche Themen werden auf dem Barcamp vermittelt?

Das Barcamp Rhein-Neckar war schon immer themen­offen. Unser Motto ist „Menschen. Ideen. Begegnen.“ Daher gibt es hier keine Vorgaben – von der Anleitung zu Computerspielen über rechtliche, gesellschaftliche und philosophische Fragen bis hin zu „Wie baue ich eine eigene Solaranlage“ kann alles dabei sein. Wir haben ein Auge darauf, dass sich die Themen im rechtlichen Rahmen bewegen.

2020 habt ihr ein reines Online-Barcamp durchgeführt. Hat das geklappt? Was war anders?

Die Sessions haben einwandfrei funktioniert. Dies gelang dank der integrierten Online-Umgebung Venueless, die uns von der rami.io GmbH bereitgestellt wurde, von denen auch unsere Ticket-Plattform Pretix stammt. Hier sind mehrere Räume für Videokonferenzen über ein Menü im Browser verbunden. Der Wechsel der Räume gelingt so einfach und benutzerfreundlich.

Nicht so gut lief hingegen die Vernetzung in den Pausen – das Kennenlernen, der inoffizielle Talk. Das ist aber ein wesentlicher Teil eines Barcamps. 2021 war das Organisationsteam onlinemüde und so haben wir gemeinsam beschlossen, kein Barcamp zu veranstalten. Umso mehr haben wir uns dieses Jahr schon auf die Neuauflage gefreut – zusammen mit unseren Kooperationspartnern, der Metropolregion Rhein-Neckar und dem Transferzentrum der Pädagogischen Hochschule Heidelberg.

Jetzt habt ihr beschlossen, das Barcamp 2022 abzusagen. Was werdet ihr im nächsten Jahr anders machen?

Wir wollen den Kopf nicht in den Sand stecken: Die Begeisterung für das Format ist weiterhin da. Vielleicht werden wir mit dem Format experimentieren. Wie zum Beispiel das Barcamp 2023 kleiner zu konzipieren, oder die Sessions um einen Impulsvortrag herum zu etablieren, der Publikum anzieht. Denn schon immer war es schwierig, der Mehrheit zu vermitteln, dass die Themen erst auf dem Barcamp selbst eingereicht werden, man sich also auf keine Schwerpunkte festlegen kann.

Hätten wir früher und breiter Werbung machen sollen? Hätten wir mehr Partner mit ins Boot holen müssen? Hätten wir das Format Barcamp verständlicher erklären können? Das sind die Fragen, die wir uns nun stellen. Gleichzeitig sehen wir, dass andere Veranstaltungen ebenfalls mit den Teilnehmendenzahlen zu kämpfen haben – die Unsicherheit nach der Pandemie bleibt uns wohl noch eine Weile erhalten.

Weitere  Infos auf barcamp-rhein-neckar.de