Als Software-Experte war Carl Hauck bisher für die IT von Unternehmen zuständig. Nun bringt er stattdessen Quereinsteigern das Programmieren bei – und hat damit mindestens so viel Spaß wie vorher

„Man könnte es auch intensive Umschulung nennen“, sagt Carl Hauck und lacht. Aber Software-Entwickler bezeichnen Schnell-Programmierkurse als „Bootcamps“, wie die militärische Grundausbildung. Drei Monate lang, acht Stunden täglich, erhalten Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger hier ein Training, das ihnen Zutritt zur Welt der IT eröffnet. Gelingt der Schritt, sind die Aussichten auf dem Arbeitsmarkt gut. „Die Nachfrage nach Programmiererinnen und Programmierern ist zurzeit weit höher als das Angebot“, sagt Carl Hauck, der Informatik studiert hat und danach einige Jahre als IT-Berater gearbeitet hat. Um einen guten (und gut bezahlten) Job in der Branche zu finden, müsse man heute nicht in allen Bereichen ein Studium vorweisen. „Fast jeder kann lernen, wie man programmiert.“

Die jeweils zwölf erwachsenen Schüler, die der 29-Jährige dann online unterrichtet, sind entsprechend unterschiedlich: Frauen in den 50ern, die nach dem Auszug der Kinder wiedereinsteigen wollen oder ihren Job verloren haben. Junge Männer, die in ihrer ursprünglichen Branche nicht glücklich geworden sind und ihr Computer-Hobby nun auch zum Beruf machen wollen. Und andere wiederum, für die das Programmieren Mittel zum Zweck ist. Wie der Musiker, der dank seiner Ausbildung nun an zwei Tagen pro Woche als Programmierer arbeitet, um an den drei anderen ohne Geldsorgen seine Musik machen zu können.

Für Carl Hauck, der festangestellt für einen Kursanbieter arbeitet, die Trainings aber von seinem Platz im Coworking des DEZERNAT#16 aus gibt, bietet seine Aufgabe eine ganz einzigartige Kombination von Anforderungen. „Man muss natürlich das Programmieren beherrschen und es vermitteln können“, sagt er. „Aber es ist auch wichtig, die Dynamik in der Gruppe zu verstehen und sie geschickt zu lenken“, sagt er. „Ich hätte nie gedacht, dass ich eine Mischung aus Technologie und Psychologie finde, die mir so viel Spaß macht.“