Am 8.9. veranstaltete der Verband deutscher Unternehmerinnen die Gesprächsrunde „Wirtschaft wählt. Unternehmerin. Macht. Politik“. Das StartUp „kulturgut im quadrat“ gestaltete den kulturellen Rahmen der Diskussion mit einer Videoperformance, Tanz und Musik.
In einem Wirtschaftsgespräch vor den Bundestagswahlen sollten die Direktkandidatinnen und Kandidaten der größeren Parteien in Heidelberg Gelegenheit bekommen, zu ihrer Haltung gegenüber Frauen in der Wirtschaft Stellung zu nehmen. Der Videotrailer, den das Projekt „Waldliebe“ gleich nach der Einführung durch Erika Schroth, Vorsitzende des Landesvereins Baden, zeigte, gab die ersten Stichwörter für die anschließende, lebhafte Diskussion. Eine schöne Moderation durch Friederike Kroitzsch führte die thematisch oft weit auseinanderliegenden Positionen von Lothar Binding, Franziska Brantner, Malte Kaufmann, Sahra Mirow, Gabriele Schramm, Michael Theurer und Ulrich Zeitel zusammen. Geschlechtsstereotypen und Rollenbilder, Ausbildung von Mädchen und Frauen, Zugang zu MINT-Fächern sowie spätere Aussichten im Berufsleben und in der Gründung von Unternehmen waren Thema der Gesprächsrunde. Auch die Probleme der Schein-Selbständigkeit sowie die Probleme von Frauen auf dem Arbeitsmarkt kamen zur Sprache. Im kritischen und aufmerksamen Publikum: Viele Unternehmerinnen, die das, was auf dem Podium diskutiert wurde, aus eigener Erfahrung kannten.
Erika Schroth sagte in ihren einleitenden Worten, dass es dem Verbund deutscher Unternehmerinnen bei der Diskussionsveranstaltung vor allem um die wirtschaftspolitische Position der Parteien gehe, insbesondere im Hinblick auf die stärkere Förderung von Frauen. Darüber hinaus hob sie die vielen Akteurinnen und Akteure des Dezernat 16 hervor: „Durch die Leistung der Unternehmen und Selbständigen hier im Dezernat 16 ist eine Wirtschaftskraft entstanden, der es Heidelberg heute verdankt, dass es europaweit an die Spitze der Kreativwirtschaft auf Augenhöhe mit den großen Städten gerückt ist.“ Dieses Engagement, so die Vorsitzende des LV Baden VdU e.V., verdiene deutlich mehr Einsatz der Politiker. „Unsere Arbeitswelt ist flexibler geworden. Verstärkte Investitionen in Infrastruktur, weitere steuerliche Entlastungen und eine Entschlackung bürokratischer Vorgaben sind überfällig“, resümierte Erika Schroth.
In der anschließenden Diskussion, die im Zentrum der Veranstaltung stand, gab es in einem Punkt weitgehenden Konsens: Die Politik muss insgesamt mehr Geld in die Bildung und Ausbildung investieren. Gerade im Hinblick auf die Forderung, mehr Frauen für MINT-Berufe zu gewinnen, ist nicht nur die Ausbildung der Kinder ein wichtiger Punkt, sondern auch die Weiterbildung unserer Erzieher und Lehrkräfte. Die Fragen, woher gesellschaftliche Rollenbilder stammen, wie prägend diese seien, ob es eine Frauenquote brauche und vieles mehr, wurden dagegen kontrovers diskutiert. Das gesamte Publikum begeistern konnte die abschließende Performance von Sarai Pattison zum Flötenspiel von Stefanie Wagner. Mit einem Ausdruckstanz und einfachen bühnenbildnerischen Mitteln interpretierte sie ein drängendes gesellschaftliches Thema. Anbei ein Video des Projekts „Waldliebe“ zur Tanzperformance im Dezernat 16.
Fotos: Sabine Arndt. Mehr Fotos auf der Seite des VdU bei facebook.