Der Schritt in die Selbstständigkeit erfordert Mut, und wer Arbeitsplätze schafft, trägt zusätzlich Verantwortung für andere. IHK-Bereichsleiter Christian Schwöbel sagt, wie das StarterCenter Rhein-Neckar bei der Existenzgründung unterstützt und was es bei Einstellungen zu bedenken gibt.
Sein eigener Chef sein, Freiheiten genießen, Ideen verwirklichen – mit beruflicher Selbstständigkeit sind meist große Träume verbunden. Doch wie finden Gründungswillige heraus, ob ihre Geschäftsidee auch wirklich trägt? Und wer hilft, wenn die nächsten Schritte anstehen, etwa Mitarbeitende eingestellt werden sollen? Dann unterstützen Experten des StarterCenter der Industrie- und Handelskammer (IHK) Rhein-Neckar.

„Wir beraten und informieren zu der Frage, was es bedeutet, selbstständig zu sein“, erklärt Christian Schwöbel, Leiter der IHK-Unternehmensförderung.

Welche Chancen birgt die Gründung? Aber auch welche Fallstricke? In Tages-seminaren kann das Wissen vertieft und konkretisiert werden. „Hier geht es dann etwa um steuerliche und rechtliche Aspekte der Gründung“, so Schwöbel.

Von der Idee zur Umsetzung: Chancen checken

Christian Schwöbel empfiehlt Interessierten, gut vorbereitet in die Seminare zu kommen und sich die Frage zu stellen, mit der alles steht und fällt: Gibt es ausreichend Bedarf für das Angebot und bin ich dafür qualifiziert? „Gerade sehr kreative Menschen überschätzen die Marktchancen ihres Produkts oder ihrer Dienstleistung gelegentlich“, so Schwöbel. „Als Beratende sehen wir uns deshalb auch als Sparringspartner.“

Zusätzlich vermitteln die Mitarbeitenden des StarterCenter in Sprechstunden und Seminaren betriebswirtschaftliches Wissen. „Preiskalkulation, Kosten- und Planrechnung – ohne dieses Know-how macht man auch mit dem besten Produkt auf Dauer Verluste“, so Schwöbel. Auch spezialisierte Kooperationspartner – etwa von der Wirtschaftsförderung der Kommunen, der Steuerberater- und Anwaltskammer – bieten kostenfreie oder kostengünstige Sprechstunden.

Arbeitgeber werden: Mit sicherer Kalkulation

Doch nicht nur Neuankömmlinge können mit Unterstützung von der IHK rechnen. Auch für bestehende Kleinunternehmen gibt es Coaching-Angebote etwa zu Fragen des Vertriebs, der Energieplanung, Digitalisierung oder des Datenschutzes. Und eine der häufigsten Fragestellungen rückt in den Fokus: Kann ich mir Mitarbeitende leisten und wie stelle ich sie ein?

Auch hier fragen die Experten im Zweifel kritisch nach. „Arbeitsplätze im eigenen Unternehmen zu schaffen, geht mit großer Verantwortung einher“, so der IHK-Experte. „Um Löhne bezahlen zu können, muss der Betrieb zuverlässig und langfristig genug erwirtschaften.“ Schließlich zahlt das Unternehmen nicht nur den reinen Arbeitslohn, sondern auch die Hälfte der Sozialversicherung.

Was einige Gründerinnen und Gründer nicht mit einschätzen: Unternehmende haften für die Steuer- und Sozialversicherungsabgaben ihrer Angestellten. „Unternehmende müssen bei ihren Berechnungen bedenken, dass Mitarbeitende auch Ansprüche auf Urlaub, Pausen, Höchstarbeitszeiten und Mindestlohn haben“, so Schwöbel. „Das muss alles sicher kalkuliert sein. Dabei können wir unterstützen.“

Sein Rat: Wie auch in der Phase der Existenzgründung sollten Unternehmende sich Expertenhilfe holen – sei es durch Informationen der IHK oder zum Beispiel durch einen Steuerberater oder Rechtsanwalt.

Diese und andere externe Hilfe annehmen zu können, hält der IHK-Experte für eine der wichtigsten Fähigkeiten, die Gründende mitbringen sollten. „In den ersten drei, vier Jahren nach der Gründung ist diese Hilfe unverzichtbar“, ist Schwöbel überzeugt. „Wer die überlebt, kommt in der Regel gut allein zurecht.“

Kontakt

startercenter-rhein-neckar.de
ihk.de/rhein-neckar/gruendung
Infoline: 06221 90 17 688