Die Stadt hat den Betrieb des DEZERNAT#16 bis auf Weiteres um zwei Jahre – bis Ende 2025 – verlängert. Dafür hat sich Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner starkgemacht. Um die gute Nachricht zu überbringen, machte er gleich selbst einen Abstecher ins DEZERNAT#16, wo er seine Mittagspause verbrachte und mit unseren Mieterinnen und Mietern ins Gespräch kam. Im Interview sprach der OB über die Zutaten, die es braucht, damit sich Kreativbranchen in Heidelberg erfolgreich entwickeln können.

Lieber Herr Würzner, bereits 2013 hatte der Gemeinderat die Heidelberger Dienste mit dem Betrieb des DEZERNAT#16 beauftragt. Wie hat sich seither die Kultur- und Kreativwirtschaft in Heidelberg entwickelt?

Prof. Dr. Eckart Würzner: Wir hatten schon damals viele junge Selbstständige und Gründungswillige in Heidelberg. Aber ihnen fehlte häufig die Perspektive, weil sie keine Räume hatten, in denen sie ihre Geschäftsidee umsetzen, wachsen und dann flügge werden konnten. Deshalb war und ist das Etablieren der Kultur- und Kreativwirtschaft in Heidelberg aus wirtschaftspolitischer Sicht ein sehr wichtiges Thema.

Damals fehlte uns auch eine Lokalität mit einem gewissen Flair, wie sie ein stillgelegter Bahnhof oder eine alte Industriebrache hat. Und dann wurde die ehemalige Feuerwache frei und möglich. Seit wir das DEZERNAT#16 haben, ist die Kultur- und Kreativwirtschaft ganz ein Teil von Heidelberg.

Wieso haben Sie sich für die Kultur- und Kreativwirtschaft in Heidelberg eingesetzt und weshalb in der ehemaligen Feuerwache?

Damals ist Frank Zumbruch, unser erster Beauftragter für die Kultur- und Kreativwirtschaft in Heidelberg, als starker Fürsprecher für die Branche eingetreten. Er war es, der uns intensiv darauf hingewiesen hat, dass die Stadt diesen Wirtschaftszweig stärker fördern sollte.
Dies hat dazu geführt, dass die Kultur- und Kreativwirtschaft heute etabliert ist und es für deren Förderung eine politische Mehrheit im Gemeinderat gibt. Zur selben Zeit ist die Feuerwehr umgezogen. Damit war das Gebäude da, die Idee war da, die richtigen Leute waren da, zur richtigen Zeit.

Und dann kamen die Heidelberger Dienste als Betreibergesellschaft hinzu.

Richtig. Es war klar, dass jemand den Betrieb in die Hand nehmen muss, der das Gebäude ausstattet und professionell auf die Mietinteressenten zugeht. Da haben sich die Heidelberger Dienste angeboten. Das, was Philipp Eisele vom Zentrumsmanagement hier macht, ist genau das, was die Unternehmen und Selbstständigen brauchen. Heute gibt es hier etwa 270 Arbeitsplätze für Kreativschaffende, die eine lebendige Community bilden – das ist auch heute zu spüren.

Beschreiben Sie die Zukunft der Heidelberger Kultur- und Kreativwirtschaft in zehn Jahren.

Ich bin sicher, die Kultur- und Kreativwirtschaft wird deutlich wachsen, immer mit der gezielten Unterstützung der Stadt. Auch in den neuen Quartieren. So bietet die Südstadt Flächen ganz gezielt für die Kreativwirtschaft. Das Gleiche werden wir auch im Patrick-Henry-Village umsetzen, wo Kreativität ebenfalls Raum findet. Ich sehe die Kultur- und Kreativwirtschaft wie eine Pionierpflanze, die den neuen Stadtteil befruchtet. Das wird ein spannender Prozess.

Welche Branchen und welche Schwerpunkte sehen Sie hier in Zukunft?

Das wollen wir als Stadt nicht vorgeben. Wir haben hier Fotografen, Designer, Architekten, IT-Spezialisten, Fahrrad-Konstrukteure… Das Miteinander, der Austausch, die Unterstützung ist der treibende Motor. Dieses Milieu ist es, das wir brauchen, damit die Kultur- und Kreativwirtschaft immer weiter wächst – auch in zehn Jahren.
Lieber Herr Würzner, vielen Dank für das Interview.