Seit 2016 hat die Künstlerin Kathrin Schneider ein Gemeinschaftsatelier im Dezernat. Mit ihrer Einzelausstellung „So weit, so gut“ präsentierte sie vor einigen Jahren ihre Werke bereits in der Leitstelle. Seitdem ist die Malerin, die unter anderem in Italien Kunst und Kunstgeschichte studierte, mit verschiedenen Ausstellungen unterwegs. Für unser Bulletin sprach sie mit uns über zwei vor kurzem beendete Projekte. Ein Rückblick.

Am 2. April hatte die Ausstellung „Stabile Neigung“ in Ingelheim Eröffnung. Zusammen mit der Fotografin Berit Jäger zeigt Kathrin Schneider, wie sich verschiedene Medien thematisch verbinden können. So weisen die Gemälde und Fotos der Künstlerinnen interessante Parallelen auf – das stellten Kathrin Schneider und Berit Jäger nach ihrem Kennenlernen vor zwei Jahren schnell fest. Beiden geht es um Körper im Verhältnis zum Raum, um den Gegensatz von Abstraktion und Figuration, um Stabilität und um ihre Auflösung. „Man glaubt beinahe, unsere Werke seien in enger Zusammenarbeit entstanden“, sagt Kathrin Schneider. „Das ist aber nicht so. Wir entdeckten formale und inhaltliche Ähnlichkeiten, als wir über unsere Werke sprachen. Wie wunderbar wir zusammenpassten, merkten wir allerdings erst so richtig beim Aufbau. Mit jedem Werk, das wir auspackten, ergaben sich neue Bezüge“.

Ausstellung von Kathrin Schneider. Foto: Sabine Arndt

Diese Bezüge stellten sie auch mit der freien Gestaltung des Raumes in Ingelheim dar. Ein ehemaliges Sportgeschäft beherbergte die Werke der Künstlerinnen, und da es um Raum und Figur ging, spielten die beiden bewusst mit den Räumlichkeiten. So wurden die große Freitreppe und der Blick der Besucher von der Galerie mit einbezogen, und Werke wurden kurzerhand auch auf dem Boden oder fast unter der Decke inszeniert. Die harmonische, aber dennoch spannungsreiche Kombination der Werke beider Künstlerinnen öffnete neue Bedeutungsfelder.

Die Fotografin Berit Jäger hat Kathrin Schneider in einem Mentoring-Programm für junge Künstlerinnen kennen gelernt. Aus diesem ergaben sich nicht nur fachkundige Hilfen durch bereits erfahrene Künstlerinnen, sondern auch Freundschaften, Kooperationen, Netzwerke. In Heidelberg sei sie in ihrem bisherigen Atelier etwas isoliert gewesen, sagt die Malerin. „Im Dezernat 16 ist das anders. Hier ergeben sich interessante Kombinationen und fruchtbare Zusammenarbeit, hier ist Austausch unter einander möglich.“ Das zeigte sich auch in der Teilnahme der Künstlerin an der kürzlich beendeten Ausstellung „Share This“ im Dezernat.

Foto: Sabine Arndt

Bereits vor ihren letzten vielbeachteten Aktivitäten wurde die Fachjury des renommierten Emy-Roeder-Preises auf die Künstlerin aufmerksam. Der Preis wird alle drei Jahre an vielversprechende Nachwuchskünstlerinnen und -künstler mit Bezug zum Rhein-Pfalz-Gebiet verliehen. Kathrin Schneider zählt zu den 19 nominierten Künstlern und Künstlerinnen für diesen Preis, den dieses Jahr die Kollegin Julia-Lia Walther gewonnen hat. In die nähere Auswahl zu kommen und mit den anderen Ausgewählten in Ludwigshafen zu präsentieren ist jedoch bereits eine besondere Auszeichnung. Die Ausstellung der für den Emy-Roeder-Preis Nominierten war sehr vielfältig: Von Videoinstallation über große Bodenmalerei und Performances bis hin zu Fotografie war alles vertreten. Zwei Bilder von Kathrin Schneider waren Teil der Ausstellung, die bis zum 30. April in Ludwigshafen besichtigt werden konnte. Über kommende Projekte der Künstlerin können sich Interessierte auf ihrer Website informieren.