Katha und die Leitstelle – das ist im DEZERNAT#16 quasi synonym. Seit Juni 2019 betreibt Katharina Wodajo die Leitstelle, davor war sie vier Jahre im Team von László Fehér. Als dieser sie fragte, ob sie die Leitstelle übernehmen wolle, hat sich nicht gezögert – denn das war genau das, was sie schon immer machen wollte. Sie hat uns erzählt, was ihr bei der Leitstelle wichtig ist, was sie plant und was sie sich wünscht. Das war allerdings bereits im März – und kurz nach unserem Gespräch musste die Leitstelle wie alle Cafés und Veranstaltungslocations schließen. Was seither passiert ist, darüber haben wir uns dann im Juni nochmal unterhalten. Aber beginnen wir trotzdem vorne.

Seit sie 14 war, hat Katha in der Gastronomie gearbeitet. Nach dem Abitur ging es nach Portugal, unter anderem auch nach Lissabon in ein Hostel. „Da war mir schon beim Reinkommen klar: So etwas will ich in Heidelberg haben, so eine familiäre Atmosphäre, in der man sich direkt wohlfühlt. Seither war das mein Traum, und die Leitstelle ist quasi der erste Schritt dahin“, erzählt Katha. Dennoch hat sie zunächst etwas völlig anderes begonnen: ein Mechatronikstudium in Hannover. Doch der gebürtigen Heidelbergerin war schnell klar, dass dort nicht ihre berufliche Zukunft liegt. Stattdessen studierte sie BWL mit Schwerpunkt Hotelmanagement/Tourismus, lernte klassisch-traditionelle Betriebe kennen – und hat dabei gemerkt, dass der Wunsch, etwas Eigenes zu machen, weiter wächst. 

Und so hat Katha jetzt mit der Leitstelle im D#16 einen Ort geschaffen, wie sie ihn immer haben wollte: Zum Reinkommen und sich direkt Wohlfühlen, zum Entschleunigen und zum Freunde treffen. Das gilt natürlich für alle Gäste. Besonders für die Mieter ist die Leitstelle ein Wohnzimmer, ein kleiner Fluchtort im Arbeitsalltag. „Ich mag es sehr, wenn die Menschen aus dem Haus hier Pause machen. Und wenn sie sich mit Kunden treffen ist das natürlich toll und ein großes Kompliment“, freut sich Katha.

Für viele ist die Leitstelle so etwas wie der Infopoint des DEZERNAT#16. Oft natürlich für Paketboten, da Katha weiß, wo alle Mieter im Haus zu finden sind. Aber auch für Besucher und alle Neuen ist sie eine verlässliche Anlaufstelle und ein wichtiger Netzwerkknoten. Hier gibt es neben der gemütlichen Atmosphäre tagsüber Kaffee, Getränke und Snacks. Und abends und an den Wochenenden ein sehr vielfältiges kulturelles Programm – wenn nicht gerade Corona-bedingt keine oder nur sehr eingeschränkt Veranstaltungen stattfinden dürfen. 

Sehr froh ist Katha, dass seit Anfang Juni die Leitstelle wieder öffnen konnte und auch der neue Container jetzt benutzt wird. „Ein paar Kleinigkeiten fehlen noch, aber bald ist es dann soweit fertig. Wenn die Lockerungen weitergehen und wir abends und am Wochenende wieder Konzerte und Kulturveranstaltungen machen dürfen, freue ich mich sehr“, erzählt die Gastronomin. Momentan ist die Leitstelle von 12 bis 17 Uhr offen, da bei den aktuellen Abstandsregelungen kein wirtschaftliches Abendgeschäft möglich ist. Neben Kaffee und Getränken gibt es aktuell Kuchen und die bekannten Panini und Focaccia kommen zurück. „Kochen ist momentan nicht möglich, aber auch da müssen wir einfach mal schauen, wann das wieder geht.“ 

Für Katha war der Coronaausbruch ein herber Einschnitt – von einem Tag auf den anderen brach die berufliche Existenz weg. „Ich hatte zum Glück Unterstützung, vor allem durch die Heidelberger Dienste, und auch durch Laszlo und ein Crowdfunding, dennoch war und ist es eine harte Zeit.“ Während Katha im Frühjahr noch die Neugestaltung des Außenbereichs plante, ist sie jetzt schon glücklich, dass sie überhaupt öffnen kann. „Aber diese Corona-Vollbremsung war nicht nur negativ. Ich konnte auch zur Ruhe kommen, Kraft schöpfen und kann mir neue, kreative Konzepte ausdenken, wie man die Leute beglückt“, ist Katha trotz der angespannten Situation zuversichtlich und hat schon einige Ideen.

Bei der Frage, was sie sich für die Leitstelle wünscht, sagte Katha noch im März: „Ein Wunsch wäre vielleicht, dass sich hier eine Art Feierabendbierchen etabliert, das wäre schön.“ Dieser Wunsch ist jetzt im Juni immer noch da, vielleicht sogar noch stärker. Wenn sich ein After-Work-Treff einmal in der Woche etablieren würde, wäre das für Katha nicht nur ein erster Schritt wieder in Richtung Abendgeschäft, sondern auch das, was sie am DEZERNAT#16 so schätzt: „Ich finde es einfach toll, dass man hier so vieles gemeinsam macht.“