Die Erfindung der Wattro GmbH spart Unternehmen Zeit und Geld. Warum die einfachen Dinge auch in der IT manchmal schwer zu finden sind – und welche Rolle das DEZERNAT#16 für das Start-up spielt

Wer den Erfolg der Wattro GmbH verstehen möchte, stelle sich ein mittelständisches Unternehmen vor. Ein Forschungslabor etwa. Oder einen Fliesenlegerbetrieb. Wenn die Mannschaft morgens in verschiedene Richtungen aufbricht, hat jeder seine Grundausrüstung dabei –  etwa Fliesenschneider, Hammer. Und gelegentlich kommt auch die große Steintrennmaschine zum Einsatz. Oder der elektrische Abbruchhammer.

„Und da beginnt das Problem“, sagt Pius Warken, einer der Wattro-Gründer neben Anton Trojosky, Bastian Boger und Julius Henn. „Von den teuren Spezialgeräten hält ein mittelständischer Betrieb nur einige wenige vor, und manchmal ist keines davon auffindbar.“ Etwa weil ein Gerät noch im Wagen des Kollegen liegt und das andere falsch einsortiert wurde. Also geht die Suche in der Chatgruppe der Mitarbeiter los, und bis das Gerät gefunden ist, vergehen unter Umständen kostbare Stunden.

Eine Lösung für das Problem? Im großen Rahmen gab es sie schon, als das Wattro-Team begann, sich dafür zu interessieren. „Automatisiertes Asset-Tracking“ – ein digitales Verfahren, mit dem Ausrüstungsteile automatisch geortet werden. „Bis dahin war die digitale Erfassung aber nur mithilfe sehr aufwendiger und entsprechend teurer Technik möglich“, sagt Pius Warken. „Gerade für Firmen, die viele Geräte im Einsatz haben ist das nicht wirtschaftlich.“

Um eine kompaktere und damit günstige Variante bauen zu können, machten sich der Informatiker, Physiker, Elektroingenieur und Designer ans Rechnen, Programmieren und Bauen. „Eine Technologie zu vereinfachen ist manchmal schwieriger als sie zu erfinden“, sagt Pius Warken. Die Freiheit, sich beim Herumprobieren mit Abstandssensoren, Infrarot und Ultraschall sowie künstlicher Intelligenz auch etliche Fehlversuche erlauben zu können, erhielten sie im DEZERNAT#16. Ein Jahr lang, dann stand sie: eine kleine, unauffällige und reibungslos funktionierende Säule. Ob Fliesenbetrieb, Entwicklungslabor oder Instandhaltung, Mikroskop, Kamera oder Messgerät – das Check-out-Terminal registriert, welcher Mitarbeiter gerade welchen Teil der Ausrüstung benutzt, und zugleich in welchem Zustand er ist. „Zusammen mit unserer Tracking Software Plattform können Unternehmen nun ihr gesamtes Inventar nachverfolgen, analysieren und entsprechend effizient auslasten“, sagt Warken.

Bis Ende 2023 soll das Wattro Tracking System mindestens 100 weiteren Unternehmen, vor allem im Baugewerbe, in der Instandhaltung sowie im Engineering und Testing, helfen ihre Ausrüstung immer im Blick zu halten   – und das Patent ist beantragt.