In diesem Jahr sind einige neue Mieterinnen und Mieter im DEZERNAT#16 eingezogen. Neu dabei sind auch Angelika Kehlenbach und Sonja Hansen.

Seit August mietet Angelika Kehlenbach eine der Werkstätten im Hof des DEZERNAT#16. Hier malt sie, entwirft Installationen, erstellt Drucke und arbeitet an einer Interviewreihe. Angelika ist nicht nur Künstlerin, sondern auch Kunstdozentin. „In meinen Workshops geht es nicht nur um die Vermittlung um Technik, sondern um Persönlichkeitsbildung. Kunst ist Ausdruck der Seele“ – solche und keine geringeren Worte wählt sie, um die Bedeutung zu beschreiben, die Kunst für sie hat.

Kunst hilft, bei Lebensfragen seinen Kompass neu auszurichten. Bei der „künstlerischen Prozessbegleitung“ greift Angelika in ihren Gruppen die Themen auf, die die Teilnehmenden mitbringen. Aber sie bietet auch Stichworte wie „Berg und Tal“ oder „Leere und Fülle“ an, um Lebenskrisen aufzuarbeiten. Um eine Einzelbegleitung anbieten zu können, macht Angelika eine Weiterbildung als Coach. Kunst kann aber auch dabei helfen, als Team zusammenzuwachsen – deshalb gibt sie Workshops beispielsweise für Teambuilding-Prozesse in Unternehmen. Zudem hat sie eine Ausbildung im Systemischen Change Management – also zur Prozessbegleitung in Organisationen.

Erst 2015 machte die studierte Biologin ihren Traum zum Beruf und begann ein Kunststudium. 2019 kam sie als freie Dozentin nach Heidelberg. Corona unterbrach ihre Arbeit, aber sie hörte nicht auf, ihren Traum zu verwirklichen und sich nach einem eigenen Atelier umzusehen. Die Freude über ihren Neubeginn strahlt nun aus jedem ihrer Worte.

Ob sie über Kunst als Motor für Persönlichkeitsentwicklung redet, über die Inspiration, die sie aus Landschaften zieht, oder über ihren Aufenthalt als Artist in Residence in der Schweiz nächstes Jahr – Angelikas Begeisterung für Kunst ist ansteckend. Dass sie erst spät mit ihrer Künstlerkarriere begonnen hat, steht für sie nicht im Widerspruch mit ihrem bisherigen Beruf. „Wissenschaftler und Künstler sind sich ähnlich. Sie gehen ins Ungewisse und finden Neues. Die besten Wissenschaftler sind die, die ihrer Intuition folgen. Aber sie müssen vor der wissenschaftlichen Community ihre Ergebnisse objektivieren.“

Kurz: In der Wissenschaft war ihr zu wenig „ich“. Das entdeckt sie nun täglich bei der Beschäftigung mit Kunst – und mit der Förderung von Talent in anderen.

Weitere Informationen und die Anmeldung zu den Workshops gibt es online unter: www.angelikakehlenbach.univer.se/kurse-und-seminare

Sonja Hansens beruflichen Wurzeln liegen in der Werbung. Doch auf Dauer war Sonja der Alltag in einer Hamburger Agentur zu eng – und gleichzeitig nicht genug. Deshalb wagte sie mit Ende 30 den Schritt in die Selbstständigkeit, wollte weiterhin als Grafikerin arbeiten, aber gleichzeitig auch als Illustratorin und Malerin. „Ich wusste, dass das finanziell erstmal schwierig wird“, sagt die geborene Hamburgerin, die der Liebe wegen nach Heidelberg gezogen ist. Sie bewarb sich deshalb auf eine halbe Stelle als Kellnerin im Frühstücksdienst eines Hotels. „Dienstbeginn war morgens um fünf Uhr dreißig“, erzählt sie. Danach, ab mittags, akquirierte sie Kunden, setzt Aufträge um, kümmerte sich um ihre Söhne.

Der Einsatz lohnte sich. Sonja Hansen lebt schon lange gut und auf mehreren Standbeinen von ihren Einkünften. Vom Logo über die Visitenkarte bis zur ganzen Website entwirft, konzipiert und realisiert sie Projekte im Auftrag von Unternehmen und Privatleuten. Auch ihre Gemälde sowie die Kinderbücher und Unterrichtsmaterialien, die sie für einen Verlag illustriert, verkaufen sich gut.

Auf ihrem Erfolg könnte Sonja Hansen sich nun ausruhen – wären da nicht die immer wieder neuen Ideen. „Zur Kunst gehört, dass man auch Risiken eingeht und Rückschläge mit einplant“, sagt sie. In der Corona-Zeit hat sie ein Bachelor-Studium für Grafikdesign in Teilzeit begonnen. Und das neue Atelier im DEZERNAT#16, das sie im Juni bezogen hat, bietet ihr unter anderem die Chance, ihre Kreativität auch weiterzugeben.

Hier bietet sie sogenannte Art Nights an, Kurse für kleine Gruppen, die einen Abend lang ihr Interesse an Malerei und Design umsetzen möchten. „Man braucht kein Talent und besonderes Können dafür, sondern kann einfach drauflos malen“, sagt die Künstlerin. Sie begleitet die Abende, gibt bei Bedarf Tipps – und gewinnt aus dem, was entsteht, auch Inspiration für ihre eigene Kunst.

Mehr Infos unter: www.sonjahansen.org und www.imageine.de