Die Hyperium UG ist ein gutes Beispiel für den Wandel, den die Software-Welt in den vergangenen Jahren erlebt hat. Statt Allrounder zu sein, sind Entwicklerinnen und Entwickler mittlerweile hochspezialisiert. Und deshalb ständig ausgebucht.
Noch vor wenigen Jahren haben Johannes Auer, Nico Saueressig, Konrad Kühne und Björn Acker eng an Projekten zusammengearbeitet, um ihren Kunden A-bis-Z-Lösungen anzubieten. Als Entwickler verstand man von allem etwas, und am Ende verkaufte man ein Gesamtpaket. In IT-Sprache ausgedrückt: Ihre Firma bot sogenannte Full-stack-Entwicklung. Doch der Markt der Software-Programmierung hat sich verändert. „Heute schreckt es Kunden eher ab, wenn man sehr breit aufgestellt ist“, sagt Johannes Auer, Software-Entwickler und Mit-Gründer der Hyperium UG. Er selbst entwickelt Apps, ausschließlich für die mobile Anwendung, ausschließlich für iOS. Darin hat er mittlerweile so viel Expertise und so große Erfahrung, dass er aus vielen Kundenanfragen auswählen kann. Ebenso wie seine Kollegen, mit denen er das Büro im DEZERNAT#16 teilt.
Ein Kunde von Johannes Auer ist zum Beispiel einer der weltweit größten Hersteller für Sportartikel. Im Auftrag der Firma und gemeinsam mit anderen Software-Experten programmierte der Entwickler eine App, die das Verkaufsgespräch im Geschäft unterstützt. Über die Anwendung auf seinem Tablet hat der Verkäufer in Sekundenschnelle Zugriff auf sämtliche Artikel und kann Fragen beantworten. Etwa: Sind die gewünschten Schuhe in anderer Größe im Lager? Gibt es die auch in blau? Können sie aus einem anderen Geschäft herbeigeschafft werden, und wenn ja: bis wann? Ein anderes Beispiel: eine App für die größte deutsche Krankenkasse. Mitglieder können darüber Fotos von Rezepten und anderen Vorsorgenachweisen hochladen, um Bonuspunkte zu sammeln. Würde eine solche Anwendung am Ende nicht funktionieren, wäre das ein Fiasko – für die Krankenkasse und für Johannes Auer.
Was dem Software-Entwickler und seinen Hyperium-Kollegen am Programmieren gefällt? „Es ist ein bisschen wie Puzzeln“, sagt der 41-Jährige. „Man hat die vielen kleinen Teile vor sich liegen und weiß, was am Ende dabei herauskommen soll. Und dann fängt man an, die Teile hin- und herzuschieben…“ Der Spaß am Puzzlen ist es auch, der das Team davon abhält, sich von einer fest Software-Firma anstellen zu lassen. „Da landet man über kurz oder lang in einer Managerposition und sitzt in Meetings, anstatt zu programmieren“, sagt Auer. „Dabei mag ich das ja am liebsten an meinem Job.“