In den Campbell Barracks in der Südstadt entsteht ein neues Kultur- und Kreativwirtschaftszentrum. In unmittelbarer Nachbarschaft zum Karlstorbahnhof und inmitten eines neuen Quartiers sollen in Zukunft Unternehmerinnen und Unternehmer aus der Kultur- und Kreativwirtschaft eine neue Arbeitsstätte finden. Die Heidelberger Dienste gGmbH sind von der Stadt Heidelberg und dem Gemeinderat beauftragt, das neue Zentrum zu planen, zu entwickeln und zu finanzieren. Wir haben Ende des Jahres 2019 mit Wolfgang Schütte, Geschäftsführer der Heidelberger Dienste gGmbH, über den aktuellen Stand gesprochen. Noch ist nicht absehbar, wie die aktuellen Ereignisse die Planung beeinflussen. Die Einblicke in die Gegebenheiten vor Ort und in die Erfahrungen mit dem D#16 in diesem kurzen Interview sind nach wie vor gültig. 

Herr Schütte, wie sehen die Planungen für das neue Kultur- und Kreativwirtschaftszentrum aus?

Die Raumsituation für Unternehmerinnen und Unternehmer aus der KKW ist in Heidelberg bekanntlich sehr angespannt. Daher arbeiten wir mit Hochdruck daran, das Projekt voranzubringen, um das Angebot zu verbessern. Das neue Zentrum soll unterschiedliche Raumqualitäten anbieten, in denen Unternehmen aus der KKW arbeiten und sich weiterentwickeln können. Wir haben daher nicht nur die Klein- und Kleinstunternehmen im Blick, sondern auch Kreative, welche sich bereits wirtschaftlich etablieren konnten und einen größeren Raumbedarf haben.

Wie ist der Stand der Bauarbeiten? (Winter 2019)

Die Campbell Barracks sind in den 1930er Jahren entstanden. Daher hatte das Gebäude einige Überraschungen für uns parat. Wir haben vor kurzem eine umfangreiche Schadstoffsanierung abschließen können. Der Südflügel ist jetzt komplett entkernt, weshalb wir unser Raumkonzept noch einmal überarbeiten werden. Als nächstes stehen die Dachreparaturen sowie der Innenausbau an. Damit wir möglichst günstig vermieten können, versuchen wir natürlich die Kosten so gering wie möglich zu halten.

Welche Erfahrungen aus dem DEZERNAT#16 können Sie für die alten Stallungen mitnehmen?

In den sechs Jahren, die das D#16 existiert, hat sich die KKW sehr dynamisch entwickelt. Ehemalige Startups sind heute etablierte Unternehmen. Zwei Aspekte waren für uns besonders wichtig, die wir auch für die Südstadt beachten bzw. adaptieren möchten:
Zum einen die Netzwerkentwicklung innerhalb des Zentrums. Die Mieterschaft ist sehr gut vernetzt und profitiert von den Erfahrungen der anderen. Dabei wurde aber auch der Bezug nach Außen gepflegt und geschätzt. Zum anderen der Zentrumscharakter des DEZERNAT#16. Das Kreativwirtschaftszentrum ist nicht nur in Heidelberg als Leuchtturm für die KKW bekannt, sondern mittlerweile auch über die Stadtgrenzen hinaus.
Was wir sicherlich ebenfalls mitnehmen ist die Erfahrung, welche Vorhaben und welche Konzepte in der Praxis auch wirklich funktionieren und umzusetzen sind. Außerdem bin ich überzeugt davon, dass vielversprechende Synergien zum DEZERNAT#16, aber auch zu den anderen Orten der KKW in Heidelberg entstehen. Besonders spannend finde ich, wie die Vernetzung in den Stadtteil funktioniert.

Ein Blick in die Zukunft: Wann glauben Sie, dass die ersten Mieter einziehen können?

Das hängt leider von vielen Variablen ab, die wir nicht unbedingt selbst beeinflussen können. Wir waren eine der ersten, die auf dem Gelände aktiv waren und haben schon eine Baugenehmigung vorliegen. Wenn es keine großen Überraschungen mehr gibt, hoffen wir auf einen Start Ende 2020.