Am 23. und 24. September hatten an den Tagen des offenen Ateliers zahlreiche Heidelberger Studios und Galerien durchgängig geöffnet. Künstlerinnen und Künstler aus dem DEZERNAT#16 ziehen Bilanz.
Das Septemberwochenende mit Spätsommer-Flair war wie geschaffen für einen Ausflug durch Heidelbergs versteckte Studios und kleine Galerien. An den Tagen des offenen Ateliers war das D#16 für viele Kunstinteressierte ein Magnet. Gleich sechs Ateliers nahmen offiziell teil, viele weitere hatten geöffnet.
Martin Turner hat sein Atelier seit 2021 im D#16. Seine Acrylmalereien kann man hier regelmäßig besichtigen. Von den Tagen des offenen Ateliers war er rundum begeistert: „Es kamen sehr interessierte Menschen – wie auf einer Ausstellung“, freut er sich. Seine Frau Petra Turner: „Das werden wir wieder machen.“
Martin verwendet die Farbe als formbares Material, das er auf unterschiedliche Weisen auf die Leinwand aufträgt. „Mich interessiert beim Arbeiten das Haptische“, erklärt er. „Das Zwischenstadium zwischen Gemälde und Skulptur.“ Ob Unterwasserwelt oder ein Terrarium mit Schlingpflanzen – was seine Werke darstellen, möchte er dem Auge des Betrachters überlassen.
Vor allem der Sonntagnachmittag schien den meisten die optimale Zeit für einen Atelierbesuch. Johanna Graul, die Porträts in Öl einfängt, freute sich über „erstaunlich viele Menschen, die an Kunst und Austausch interessiert waren!“ Johanna verewigt Schnappschüsse, Videostills, Menschen, die tanzen, im Gegenlicht oder in Spiegeln stehen. „Ich versuche das, was mir eine Person bedeutet, einzufangen.“
Angelika Kehlenbach, die ihr Studio im Werkstattflügel hat, ist erst seit August Mieterin im D#16. Neben Landschaftsmalerei interessiert sie sich vor allem für die „Fragen in ihrem Leben“ und den persönlichkeitsbildenden Aspekt der Kunst. Wie man Malerei als Ausdrucksmittel und als Bewältigung von Lebenskrisen einsetzt, möchte sie in ihren Workshops vermitteln.
Als Kunstvermittlerin gab sie ihren Besucherinnen und Besuchern auch gleich eine freiwillige Aufgabe: Alle konnten mit Farbe auf einem gemeinsamen Papierbogen ihr Talent ausprobieren. „Meine Besucher wurden dazu angeregt, während des Zeichnens auf das zu reagieren, was da ist“, erklärt Angelika. „Ob zufällige Begegnungen, ob ganze Familien: Interessiert waren sie alle.“
Mit der Filzwerkstatt war auch ein Handwerkstudio vertreten. Steph Selke fand die Resonanz zwar verhalten, doch „die Menschen, die kamen, waren sehr interessiert.“ Als Anbieterin von Filz-Workshops nutzte sie die zwei Tage, um auf ihre Kurse aufmerksam zu machen – und auf die Künstlervereinigung, die im D#16 gegründet wurde . Zusammen mit Dirk Welz von der Kommunikationsagentur Leading Edge ist sie im Vorstand des KON.NEX ART e.V. Der Verein ermöglicht seinen Mitgliedern sowie externen Künstlerinnen und Künstlern die Beantragung von Fördergeldern für Projekte im Bereich aktueller Kunst und Kultur. „Wir planen unsere nächsten Ausstellungen im kommenden Jahr“, so Dirk Welz. „Über Heidelberg hinaus haben wir auch das Heidelberg-Haus in Montpellier als Ausstellungsort fest im Blick.“