CoWomen ist ein Coworking-Space nur für Frauen. Das Netzwerk unterstützt Gründerinnen – durch einen Ort, an dem Respekt, gegenseitige Unterstützung und familiäre Verbundenheit großgeschrieben werden. Wir haben uns gefragt, wie Räume diese besondere Atmosphäre aufbauen und unterstützen. Dazu haben wir mit der CoWomen Heidelberg-Gründerin Johannah Illgner gesprochen.

Liebe Johannah, wie können Räume bei der Unternehmensgründung unterstützen?

Johannah Illgner: Räume stellen Lebensbereiche dar. So spielen sich Arbeitsleben und Privatleben klassischerweise an verschiedenen Orten ab. Das muss aber gar nicht so sein. CoWomen ist ein gutes „Gegenbeispiel“, denn es ist aus zwei meiner Lebensbereiche hervorgegangen: Aus meinem Ehrenamt – dem politischen Engagement, und aus meinem Hauptberuf, der Kommunikationsagentur Plan W. CoWomen ist als ein Statement zu sehen, als Gegenentwurf zur männlich geprägten Startup-Szene.

Bei CoWomen sieht es aus wie in einem Wohnzimmer. Die Räume sind hauptsächlich in hellen und freundlichen Tönen, weiß und in Pastellfarben eingerichtet. Wenn uns Leute besuchen, fragen sie manchmal, ob sie die Schuhe ausziehen sollen! Hier stehen Pflanzen, wir machen es uns gemütlich, wir machen zusammen Mittagspause. Dadurch, dass wir nur wenige Plätze haben, ist es bei uns sehr familiär. Dieses Raumgefühl unterstreicht den Grundgedanken von CoWomen, die wohlwollende Atmosphäre, in der wir uns gegenseitig unterstützen.

Wie sieht die gegenseitige Unterstützung bei CoWomen aus?

Der Support besteht natürlich im Coworking selbst, das immer auch ein Unternehmensnetzwerk ist. Viel wichtiger ist uns aber unser Selbstverständnis, das wir Code of Conduct nennen. Darin ist festgehalten, dass wir uns als Community gegenseitig stärken um zu wachsen. Wir teilen dieselben Werte, deshalb sind wir füreinander da. Wir sehen Frauen in ihrer Vielfältigkeit. Für uns sind alle Lebens- und Arbeitsentwürfe gleich viel wert, wir begegnen uns in Respekt und Solidarität. Unser Credo: Wenn jemand anders ist, versuche es zu verstehen und respektiere es wirklich! Das erzeugt eine große Verbundenheit, die über ein berufliches Netzwerk hinaus geht.

Wie ist CoWomen entstanden? Welche Unternehmen haben bisher davon profitiert?

Als ich mich mit Plan W selbstständig gemacht habe, ist mir aufgefallen, wie wenig sichtbar Frauen in der Gründerszene sind. Das ist vergleichbar mit der Politik. Dort gibt es bestimmte Konzepte, die dazu führen, dass Frauen mehr Sichtbarkeit bekommen. Diese Konzepte wollte ich auf die Startup-Welt übertragen. Mit meiner Idee von einem Coworking-Space nur für Frauen habe ich mich beim D#16 beworben. Das kam gut an – seit 2019 bin ich mit Plan W und CoWomen in meinen eigenen Räumlichkeiten in Haus 4. Aktuell habe ich fünf Plätze vermietet. Seit der Gründung waren insgesamt rund vierzig Frauen fester Teil der CoWomen-Community.

Wir haben die unterschiedlichsten Unternehmen hier. Das geht von Beratung im medizintechnischen Bereich über einen Antidiskriminierungs-Verein, Beratung bei Kinderwunsch bis hin zu Marketing, Coaching und landwirtschaftlichen Themen.

Was verbindest du persönlich mit den Räumen?

Ich war zuerst selbst Coworkerin im D#16. Erst hatte ich einen Schreibtisch, dann waren wir zu Zweit, dann im Team-Office. Dann bekamen wir für unser neues Coworking-Konzept eigene Räume und sind in Haus 4 übergesiedelt. Hier haben wir das Konzept CoWomen in eigene Räume gegossen, in denen wir uns wohlfühlen. Sehr eindrucksvoll war für mich, wie wir es mithilfe von Freundinnen und Bekannten geschafft haben, die ganze Fläche in nur wenigen Wochen komplett zu renovieren. Das hat sehr viel Spaß gemacht und war ein super Startschuss für die Weiterentwicklung von Plan W und CoWomen.

Liebe Johannah, danke für das Gespräch!